Neues aus der Mikrobiom Forschung

mirkrobiom

Auch dieses Jahr hatte ich die Freude, an den 5. Deutschen Mikrobiom Tagen der Deutschen Gesellschaft für Probiotische Medizin, in Berlin, teilzunehmen.

Aus den Fachvorträgen möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung über aktuelle Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Mikrobiom Forschung berichten.

Eine der Fragestellungen lautete „Kommt nach dem Zeitalter des Antibiotikums nun das der Zeitalter der Probiotika?“. Fazit dieser Diskussionen war, dass wir aktuell noch nicht auf Antibiotika verzichten können, aber Probiotika in der Medizin (und nicht nur der Alternativmedizin) eine immer größere Rolle spielen werden. Vor allem an Universitäten wie Graz, Wien, Jena und Berlin wird in diesem Bereich verstärkt geforscht.

Das Mikrobiom in Feldstudien

Eine interessante Studie gibt es im Bereich der Menschenaffen, genauer der Gorillas. So wurde auf der Tagung berichtet, dass Gorillas in Gefangenschaft eine andere Mikrobiotika (Darmflora) haben als ihre frei lebenden Artgenossen. Und das bei möglichst gleicher Art der Nahrung. So wird vermutet, dass auch das Lebensumfeld einen noch nicht erklärbaren Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora haben.

Eine andere Information kam aus der Forschung bei Ureinwohnern, die ursprünglich leben, aber auch Zugang zu westlicher Medizin haben. So wird berichtet, dass nach einer Antibiotikagabe sicher deren Darmflora nach 2 Wochen wieder erholt hat. Also genau die gleiche Zusammensetzung aufweist wie vor der Antibiotikagabe. In „Zivilisationsländern“ wurde festgestellt, dass hier das Mikrobiom des Menschen 3 Monate bis 2 Jahre braucht, um sich von einer Antibiotikagabe zu regenerieren, aber nicht die gleiche Keimzahl aufweist wie vor der antibiotischen Behandlung.

Einfluss von Medikamenten auf das Mikrobiom

Frau Prof. Dr. Vanessa Stadlbauer-Köllner hielt einen sehr interessanten Vortrag über chronische Medikamenteneinnahme und der Wirkung auf das Mikrobiom. An den ersten Stellen der negativen Beeinflussung zeigten sich Protonenpumpenhemmer, gefolgt von Statinen und an dritter Stelle Antibiotika. Auch der Einfluss von Betablockern, Schmerzmitteln, Hormonpräparaten zur Verhütung und Antidepressiva wurden dabei untersucht.

Weiterhin gab es Fachvorträge zur Entwicklung der Darmflora im Alter und dem Zusammenhang der Darmflora und eines Leaky Gut Syndroms mit Altersdemenz und Depressionen. Sowie neue Ansätze, vor Bauchoperationen prophylaktisch mit Probiotika zu behandeln, um Entzündungsereignisse zu reduzieren.

Für mich waren es wie immer sehr lehrreiche Tage um meine eigene medizinische Praxis weiterzuentwickeln.