Chronischer Unterzucker (das Hypoglykämiesyndrom)
Das Hypoglykämiesyndrom wird auch chronischer Unterzucker, Unterzuckerung ohne Diabetes, latente Hypoglykämie, reaktive Unterzuckerung oder postprandiale Hypoglykämie genannt. Die korrekte medizinische Bezeichnung lautet Idiopathisches postprandiales Syndrom (IPPS). Dabei kommt es nach kohlehydratreicher Nahrung (bsp. Zucker, Weißmehl, süßes Obst) nach einem schnellen Blutzuckeranstieg zu einem schnellen Blutzuckerabfall und die Betroffenen entwickeln Unterzuckersymptome, auch ohne Diabetes. In Deutschland ist diese Erkrankung noch wenig bekannt und Betroffene erhalten selten die passende Therapie bei Unterzucker. Es kommt zu Fehlbehandlungen, teilweise werden die Patienten als psychisch krank „abgestempelt“.
Symptome beim „Unterzucker ohne Diabetes“
Menschen mit dieser Stoffwechselerkrankung können unter einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Symptomen leiden. Beispiele sind Unruhe, Reizbarkeit, Herzklopfen, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Depressionen, Ängste, Übelkeit, Magen-Darmbeschwerden, Heißhunger, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Muskelschmerzen. Auch hinter einem Fibromyalgie-Syndrom oder CFS (chronischem Müdigkeitssyndrom) kann eine chronische Unterzuckung stecken.
Nicht wenige Betroffene berichten von einer hohen Sensibilität gegenüber Schadstoffen und Elektrosmog, was in den Bereich der Umweltmedizin fällt.
Blutzucker Verlauf bei der reaktiven Unterzuckerung
Bei dieser stark vereinfachten Grafik ist zu sehen, dass der Blutzucker rasch ansteigt und nach der Insulinausschüttung sehr schnell wieder abfällt.
Wenn also eine Unterzuckerung besteht, auch alimentäre Unterzuckerung genannt, lösen sich Heißhungerphasen (im Unterzucker Zustand) mit einer starken Insulinausschüttung ab. Im gesunden Zustand würde es zu einem leichteren Anstieg des Blutzuckers kommen, der dann auch nicht so stark wieder abfällt. Und damit entstehen auch keine Unterzuckerungssymptome.
Diagnostik der reaktiven Unterzuckerung
Nach ausführlicher Anamnese wird bei Verdacht auf eine reaktive Unterzuckerung ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt. Zuerst wird der Nüchternblutzucker gemessen und danach wird eine Traubenzuckerlösung getrunken. Um den Verlauf des Blutzuckerspiegels beurteilen zu können, wird in halbstündlichem Abstand der Blutzucker gemessen. Zusätzlich können auch Werte zur Insulinbestimmung entnommen werden. Der Test kann bis zu 5 Stunden dauern.
Wichtig ist es zu beobachten, zu welchem Zeitpunkt der Blutzucker unter den Normwert fällt und ob er sich von selbst wieder stabilisiert. Ein zweistündiger Glucosetoleranztest, wie er zur Diabetes Diagnostik genutzt wird, ist dafür nicht aussagekräftig genug. Zwischen einer reaktiven Unterzuckerung und Diabetes muss ganz klar unterschieden werden.
In der Praxis ist häufig zu beobachten, dass Patienten mit chronischer Unterzuckerung auch an einer Kryptopyrrolurie leiden. Bei dieser Stoffwechselstörung werden Vitamine und Spurenelemente verstärkt ausgeschieden.
Auf diesem Bild sieht man die Diagnostik, um eine reaktive Unterzuckerung abzuklären.
Bei diesem Patienten kam es nach zwei Stunden zu einem deutlichen Abfall des Blutzuckerspiegels innerhalb einer halben Stunde. In diesem Fall konnte sich der Blutzucker wieder selbst stabilisieren, was allerdings nicht immer gegeben ist. Je nach Verlauf des Unterzucker Tests wird die Ernährung festgelegt.
Finden sie dazu mehr Informationen zur Unterzuckerung ohne Diabetes in meinem Artikel
Behandlung der reaktiven Unterzuckerung
Bei der Behandlung des Hypoglykämiesyndroms (der chronischen Unterzuckerung) bekommt jeder Patient, wie in der Naturheilkunde üblich, seine individuelle Therapie. Als Heilverfahren kommen klassische Homöopathie, Ohrakupunktur, Pflanzenheilkunde, Anthroposophische Medizin und die orthomolekulare Medizin (Vitamin und Mineralstoffe) zum Einsatz.
Je nach Befund werden einzelne Organe behandelt und ihre Selbstheilungskräfte angeregt. Dabei handelt es sich oft um Bauchspeicheldrüse, Leber, Nebenniere, Hypophyse und Hypothalamus. Ein wichtiger Bestandteil ist eine individuelle Diät mit niedrigen glykämischen Nahrungsmitteln, die den Blutzuckerspiegel stabilisieren. Große Schwankungen des Blutzuckerspiegels sollen vermieden werden.
Bei vielen Patienten hat sich gezeigt, dass eine klassisch homöopathische Therapie erst nach der Umstellung der Ernährung und dem Einsatz anderer Naturheilverfahren sinnvoll ist. Auch hier muss darauf hingewiesen werden, dass es kein homöopathisches Mittel gegen Unterzucker gibt, sondern nach den Regeln der klassisch homöopathischen Therapie gearbeitet wird. Weiterhin können zusätzlich Verfahren zur Entspannung erarbeitet werden.