Die Speiseröhre ist ein Organ, das meist wenig beachtet wird. In der Fachsprache heißt sie Ösophagus. Aus diesem Namen haben sich viele Bezeichnungen für Erkrankungen der Speiseröhre entwickelt:
Refluxösophagitis, eosinophile Ösophagitis, virale Ösophatitis, iatrogene Ösophagitis, Barrett-Ösophagus, Ösophagusdivertikel, Candida-Ösophagitis und Ösophagusspasmus. Aber es gibt auch noch andere Bezeichnungen, wie Achalasie.
Die Speiseröhre ist ein ungefähr 25 cm langer Schlauch und dient der Beförderung der Nahrung vom Rachen in den Magen. In Höhe des 6./7. Halswirbelkörpers beginnt sie und endet in Höhe des 10./11. Brustwirbelkörpers. Sie besteht aus drei Anteilen, dem Halsteil, dem Brustteil und dem Bauchteil. Die Speiseröhre hat drei natürliche Engstellen. Die erste finden wir im Halsteil am Beginn der Speiseröhre. Die zweite Engstelle finden wir im Brustbereich, wo die große Hauptschlagader, die Aorta, kreuzt. Am Übergang des Brust- in den Bauchteil findet sich die dritte Enge. Hier ist der Ösophagus mit Bindegewebe in das Zwerchfell eingebaut.
Die Wand der Speiseröhre entspricht im groben dem Wandaufbau des übrigen Magendarmtrakts. Als Innerstes finden wir eine Schleimhautschicht, dann folgt Bindegewebe mit eingelagerten Abwehrzellen des Immunsystems, und eine Schicht von glatter Muskulatur. Die anschließende Schicht besteht aus lockerem Bindegewebe in das schleimproduzierende Drüsenzellen und Nervengewebe eingelagert sind. Dieses Nervengewebe koordiniert die Drüsentätigkeit. In der Muskelschicht findet man auch Nervengewebe. Dieses dient aber zur Steuerung des ringförmigen Zusammenziehens der Ösophagusmuskulatur. So wird die Nahrung in die richtige Richtung befördert.
Die häufigsten Erkrankungen der Speiseröhre entstehen durch Entzündungen der dortigen Schleimhaut. In der Medizin nennt man so etwas eine Ösophagitis. Sie kann viele Ursachen haben.
Refluxösophagitis – Symptome und Behandlung
Wie entsteht eine Refluxösophagitis?
Es kommt zu einem Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre. Auch dies kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel ein fehlender Verschluss des unteren Speiseröhrendes, Hinaufgleiten von Magenanteilen durch einen Eingeweidebruches im Zwerchfell oder erhöhtem Druck im Bauch (bei Störungen der Darmflora). So kommt es zum Reflux von Mageninhalt mit oder ohne sichtbarer Schleimhautschädigung.
Symptome der Refluxösophagitis
Welche Symptome werden durch einen Reflux verursacht?
Es kommt hauptsächlich zu Sodbrennen, aber auch zu Schluckstörungen, Schmerzen hinter dem Brustbein oder Symptomen der Atmungsorgane, wie Husten, Heiserkeit oder Asthma. Da dies auch auf andere Erkrankungen zutreffen kann, ist eine sichere Abklärung wichtig.
Behandlung der Refluxösophagitis
Schulmedizinisch wird hauptsächlich mit Medikamenten behandelt, die eine Magensäureproduktion reduzieren. Dies kann aber deutliche Nebenwirkungen aufweisen. Eine chronische Magenschleimhautentzündung, verminderte Aufnahme von Vitamin B12 und Calcium aus dem Darm und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Bakterium Clostridium-difficile gelten hier als gesicherte Risiken. Aus naturheilkundlicher Sicht steht man diesen Medikamenten sehr kritisch gegenüber.
Die Patienten können allgemeine Maßnahmen umsetzen:
- Häufige kleine Mahlzeiten, unter Meidung von Kaffee, Alkohol und Süßigkeiten
- 3 Stunden vor dem Schlafengehen keine Mahlzeiten mehr einnehmen, die letzte Mahlzeit des Tages sollte wenig Fett und viel Eiweiß enthalten
- mit erhöhtem Oberkörper schlafen
Bevor mit einer gezielten naturheilkundlichen Behandlung begonnen werden kann, sollte ein SIBO (Dünndarmfehlbesiedlung) durch einen Wasserstoffatemtest ausgeschlossen werden. Als Heilpraktiker behandle ich die Refluxösophagitis mit verschiedenen Verfahren, die miteinander kombiniert werden. Therapieverfahren sind beispielsweise die viszerale und parietale Osteopthie, die Ohrakupunktur sowie pflanzliche und homöopathische Mittel.
Eosinophile Ösophagitis
Die eosinphile Ösophagitis ist eine chronische Entzündung der Speiseröhre, bei der durch eine endoskopisch gewonnene Biopsie, ein bestimmte Veränderung mit vielen weißen Blutkörperchen einer bestimmten Art (eosinophiles Infiltrat) gefunden wurde. Der erwachsene Patient klagt über Sodbrennen, Schluckstörungen, Schmerzen hinter dem Brustbein und dem Steckenbleiben von festen Nahrungsmitteln. Bei Kindern zeigen sich auch Übelkeit, Erbrechen, unspezifische Bauchschmerzen und Gedeihstörungen. Schulmedizinisch wird hauptsächlich mit Kortison behandelt.
Häufig findet sich bei dem betroffenen Menschen eine Allergie gegen Nahrungsmittel und inhalative Allergene. Eine Parasitenbelastung des Darms steht auch im Verdacht eine Ursache sein zu können. Daher sollte eine Darmkeimanalyse und ein mikroskopisch-serologisches Parasitenprogramm im Stuhl, sowie die Allergietestung durchgeführt werden.
Neben der Vermeidung von allergenen Nahrungsmitteln und der Beseitigung von Parasiten sollte naturheilkundlich eine Darmsanierung durchgeführt werden. Vorab können pflanzliche Mittel verordnet werden. Auch eine Eigenbluttherapie unter Zusatz von homöopathischen oder anthroposothischen Arzneimitteln, sowie eine Behandlung mit Ohrakupunktur und viszeraler Osteopathie sind mögliche Therapieverfahren.
Ösophagusdivertikel (Ausstülpungen der Speisenröhrenwand)
Bei Ösophagusdivertikeln kommt es zu einer Ausstülpung der Speisenröhrenwand nach außen. Sie ist meist im Halsanteil zu finden. Es kommt bei diesem Krankheitsbild häufig zu Schluckstörungen und Mundgeruch. Es kommt auch dazu, dass unverdaute Nahrung während des Schlafs nach oben kommt. Der Patient merkt dies meist durch ein verschmutztes Kopfkissen. In der Schulmedizin werden Divertikel, die Beschwerden bereiten, entweder operiert oder endoskopisch behandelt. Das Ziel einer naturheilkundlichen Behandlung ist, dass die bestehenden Symptome vermindert oder beseitigt werden. Hier lässt sich gut eine Kombination von klassischer Homöopathie, Schüsslersalzen, Organpräparaten und der Ohrakupunktur einsetzen.
Schleimhautduplikaturen
Duplikaturen der Ösophagusschleimhaut sind Einstülpungen nach innen. Sie enthalten meist Schleimhaut und Bindegewebe, selten auch Muskulatur. Verlaufen diese Duplikaturen ringförmig innerhalb der Speiseröhre, so bezeichnet man sie als Ringe. Leitsymptom ist hier eine immer wiederkehrende Schluckstörung von großen Bissen. Die Diagnose und schulmedizinische Therapie erfolgt mittels Endoskopie. Die naturheilkundliche Behandlung ist ähnlich wie bei den Divertikeln, nur dass häufig noch bestimmte Mineralstoffe zum Einsatz kommen.
Speiseröhreschäden als Nebenwirkung bei der Krebsbehandlung
Bei Bestrahlung von Krebserkrankungen im Brustraum und bei Einsatz von Chemotherapeutika kommt es recht häufig zu Schleimhautschäden in der Speiseröhre. Der betroffene Mensch merkt diese Komplikation durch Schluckstörungen. In der Naturheilpraxis kann hier mit Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren, sowie mit Homöopathie und viszeraler Osteopathie behandelt werden. Das Ziel ist eine schnellere Regeneration der Schleimhaut.
Achalasie
Die Achalasie ist eine Funktionsstörung, bei der es zu einer unzureichenden Erschlaffung des unteren Speisenröhrenendes kommt. Das führt zu Schluckstörungen bei fester und flüssiger Nahrung. Auch Druck hinter dem Brustbein und Sodbrennen können auftreten. Bei der Hälfte der Patienten kommt es zu Gewichtsverlusten. Als Ursache wird eine durch Viren bedingte lokale Zerstörung der Nerven in der Speisenröhrenwand betrachtet. Die Diagnose wird durch Röntgenkontrastdarstellung, Endoskopie und Ösophagusmanometrie gestellt.
Schulmedizinisch wird über endoskopische Eingriffe therapiert. In der Naturheilpraxis ist mit Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren, sowie mit Homöopathie und Akupunktur ein Therapieversuch möglich.
Ösophagitis durch Viren oder Pilze
Es kann zu einer Entzündung der Speiseröhre durch Viren oder Pilze kommen. Der Herpesvirus kommt am häufigsten als Ursache vor. Aber auch Zytomegalie- oder Windpockenviren können eine Speiseröhrenentzündung auslösen. Bei den Pilzen ist es hauptsächlich der Candidapilz. Der Patient bemerkt Schluckstörungen und Schmerzen hinter dem Brustbein beim Schlucken. Auch Sodbrennen, Schluckauf und Mundgeruch sind möglich. Eine große Anzahl von Betroffenen sind aber auch symptomfrei. Gesichert wird die Diagnose durch endoskopisch gewonnene Bürstenabstriche. Einen Hinweis erhält man beim Vorliegen einer auffälligen Blutuntersuchung. Je nach Erreger unterscheidet sich die Behandlung.
Ösophagusspasmus
Beim Ösophagusspasmus kommt es zu einer Verkrampfung des Ösophagus bei normaler Funktion des unteren Speiseröhrenendes. Leitsymptom ist ein nahrungsunabhängiger Schmerz hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in Rücken, Kieferwinkel und Arme. Die Diagnose wird mittels Ösophagusmanometrie gestellt. In der Naturheilpraxis kann mit Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren, Homöopathie und Akupunktur behandelt werden.