Wenn die Nahrung krank macht

wenn die nahrung krank macht

Fachartikel für Heilpraktiker, erschienen in der Naturheilpraxis 03/2018

Für Eilige: Verschiedene Stoffe in Nahrungsmitteln, wie Laktose, Fruktose oder Gluten in Nahrungsmitteln können Unverträglichkeiten auslösen. Aber auch ein Small Intestinal Bacterial Overgrowth-Syndrom oder Leaky-Gut-Syndrom können hinter den Beschwerden stecken. Fabian Müller zeigt den Pathomechanismus, die Symptomatik und Behandlung auf.

Wenn die Nahrung krank macht

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Ein Beitrag von Fabian Müller

Nahrungsmittelunverträglichkeiten können einem schnell die Lust am Essen nehmen. Wenn sich nach dem Genuss einer Mahlzeit gleich Magen und Darm melden oder die Haut juckt ist das extrem belastend und unangenehm für die Betroffenen. Vor allem gilt es herauszufinden: welcher Stoff steckt hinter der Unverträglichkeit? Und handelt es sich um eine Intoleranz oder eine immunologische Reaktion in Form einer Allergie?

Nach einem langen Leidensweg hat sich unser neuer Patient entschlossen zum Heilpraktiker zu gehen. Nun sitzt er vor uns in der Praxis. Er berichtet über verschiedene Beschwerden, die er alle mit der Aufnahme von Nahrungsmitteln in Zusammenhang bringt. Doch welche Nahrungsmittel lassen diese Symptome entstehen? So könnten Laktose, histaminhaltige Nahrungsmittel, Fett, Fruktose oder Gluten dahinterstecken. Aber auch andere Nahrungsbestandteile sind als Auslöser möglich. Welche Pathomechanismen stehen hinter den verschiedenen Unverträglichkeiten? Ein Mangel an bestimmten Enzymen, eine Störung der enteralen Resorption, eine Fehlbesiedelung der Dünndarmflora, eine Autoimmunreaktion oder Allergie, sowie eine Immunreaktion durch Störungen der Tight junctions wären möglich.

Laktoseintoleranz

Bei der Laktoseintoleranz kann der Körper Milchzucker (Laktose) nicht verwerten. Grund ist ein Mangel an dem Enzym Laktase. Es wird benötigt um Laktose in Galaktose und Glukose aufzuspalten. Ein Laktasemangel kann angeboren sein, dann spricht man von primärer Laktoseintoleranz. Oft ist es aber ein erworbener Enzymdefekt, die sogenannte sekundäre Laktoseintoleranz. Je nach Region sind ungefähr 2–30 % der westlichen Bevölkerung betroffen. Im Zeitfenster von einer halben bis zu vier Stunden nach der Aufnahme von Laktose kommt es bei Betroffenen zu Beschwerden. Diese entstehen dadurch, dass die ungespaltene Laktose in den Dickdarm gelangt. So kommt es neben Rumoren und Auftreibung im Abdomen noch zu Flatulenzen, krampfartigen Bauchschmerzen und Durchfällen. Langfristig gesehen führt eine Laktoseintoleranz in vielen Fällen zu einer Störung der Mikrobiota und zum Leaky-Gut-Syndrom.

Der diagnostische Nachweis der Laktoseintoleranz erfolgt über einen Atemtest oder via Funktionsdiagnostik über den Blutzuckerspiegel. Beim Wasserstoffatemtest wird vor und mehrmals nach dem Trinken einer Laktoselösung für 3 Stunden die Ausatemluft gemessen. Bei einem laktoseintoleranten Menschen steigt die Wasserstoffkonzentration der Ausatemluft an. Ein früher Anstieg oder ein zweigipfliger Verlauf deutet aber auf ein Small intestinal bacterial overgowth-Syndrom hin. Eine weitere Möglichkeit ist, vor und halbstündlich für 2 Stunden die Blutzuckerkonzentration nach der Laktosebelastung zu messen. Der Wert sollte auf mindestens 20 % über dem Basalwert ansteigen.

Die Behandlung der Laktoseintoleranz besteht in einer laktosefreien Diät. Die Einnahme von Laktase-Präparaten kann gerade dann sinnvoll sein, wenn man sein Essen nicht immer selbst zubereiten kann. Zwei besondere Laktasepräparate fallen hier besonders auf: Allerogolact (Fa. Syxyl) enthält weiterhin noch Okoubaka, Vitamin C und Quercetin. Sanalact Pro (Fa. Laves) enthält neben Laktase noch milcheiweißabbauende Proteasen. Die Mikrobiota und ein eventuelles Leaky-Gut-Syndrom sollten untersucht und wenn nötig behandelt werden. Eine Behandlung des Dünndarms ist bei einer sekundären Laktoseintoleranz sinnvoll. Therapeutische Möglichkeiten sind Digestodoron (Fa. Weleda) und/oder Colon Leaky Gut (Fa. Inus Natures Own). Bei einer sekundären Laktoseintolerenz können auch noch weitere Enzymstörungen auftreten.

Histaminintoleranz

Auch bei der Histaminintoleranz besteht ein Enzymmangel. Das Enzym Diaminoxidase (DAO) sorgt für einen Abbau des Histamins. Es wird im Dünndarm mit Vitamin B6 als Cofaktor produziert. Bestimmte Nahrungsmittel enthalten viel Histamin. Dazu gehören zum Beispiel Fisch, Tomaten, Wein, Salami, Käse und Essig. Bei einem DAO-Mangel können histaminhaltige Nahrungsmittel neben Verdauungsbeschwerden auch allergieartige Symptome, wie Schnupfen oder Augentränen auftreten. Ebenso sind Kopfschmerzen nach der Nahrungsaufnahme möglich. Zur Diagnostik lässt man den Diaminoxidasewert im Serum bestimmen.

Zur Behandlung ist eine histaminarme Ernährung essenziell. Bei vermehrter Histaminaufnahme kann die Diaminoxidase künstlich zugeführt werden, z. B. als Daosin oder Daozym. Die Substitution von Vitamin B6 fördert die Eigenproduktion des Enzyms. Digestodoron (Fa. Weleda) und/oder Colon Leaky Gut (Fa. Inus Natures Own) sind auch hier gute therapeutische Möglichkeiten zur Regeneration des Dünndarms. Das Mittel Colon Leaky Gut enthält außerdem noch Vitamin B6.

Exokrine Pankreasinsuffizienz

Auch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse können beteiligt sein. Wenn nach der Aufnahme von Fett und Eiweiß Durchfälle mit Fettstühlen auftreten, kann eine exokrine Pankreasinsuffizienz die Ursache darstellen. Gewissheit schafft die Bestimmung der Pankreas-Elastase im Stuhl. Therapeutisch kann man entweder mit sekretionsfördernden Mitteln, wie Metaharonga (Fa. Meta Fackler), oder mit Enzymen, wie Nortase (Fa. Repha), arbeiten.

Fruktosemalabsorption

Bei der Fruktosemalabsorption tritt eine verminderte Leistung der GLUT5-Transportern in der Wand des Dünndarms auf. Der Fruchtzucker kann damit nicht ausreichend resorbiert werden, und gelangt so in den Dickdarm. Dies kann zu einer Verschiebung der Mikrobiota und zu entzündlichen Reizungen, bis zum Leaky-Gut-Syndrom führen. Als Symptome zeigen sich Verdauungsstörungen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Bei der Fruktosemalabsorption wird auch die Aminosäure L-Tryptophan vermehrt gebunden und kann so nicht ausreichend resorbiert werden. So kann es zu einem Serotonin- und Melatoninmangel kommen. Dies kann auch in Form von Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen auftreten. Der diagnostische Nachweis erfolgt – wie bei der Laktoseintoleranz – über einen Atemtest. Viele Betroffene vertragen zusätzlich kein Sorbit, auch darüber gibt ein Atemtest Aufschluss.

Die Behandlung der Fruktosemalabsorption besteht in einer fruktosearmen Diät. Eine Einnahme von Fructozym (Fa. Biogena) kann die Fruktosemenge, die vertragen wird, erhöhen. Die enthaltene Xylose-Isomerase spaltet Fruchtzucker, und die Aminosäure L-Glutamin erhöht die Leistung der GLUT 5-Transporter. Die Mikrobiota und ein eventuelles Leaky-Gut-Syndrom sollten untersucht und wenn nötig behandelt werden. Eine Behandlung des Dünndarms ist bei einer sekundären Fruktosemalabsortion sinnvoll. Therapeutische Möglichkeiten sind Digestodoron (Fa. Weleda) und/oder Colon Leaky Gut (Fa.Inus Natures Own).

Zöliakie

Bei der Zöliakie besteht eine immunologische Überempfindlichkeit auf das Klebereiweiß Gluten, welches in vielen Getreidesorten enthalten ist. Dieses Krankheitsbild wurde früher auch einheimische Sprue genannt. Es kommt zu einer Malabsorption, die Schleimhautoberfläche des Dünndarms ist abgeflacht und die Zotten sind verdickt oder fehlen ganz. Die Enzymfreisetzung aus dem Dünndarmepithel und die Regulation der Galle- und Pankreassekretion sind gestört. Dies führt in der Folge auch zu einer Maldigestion, Laktoseintoleranz und exokrinen Pankreasinsuffizienz. Unter glutenfreier Ernährung bessern sich meist die Symptomatik und der histologische Befund. Ungefähr 1 ‰ der Bevölkerung ist von Zöliakie betroffen. Häufig bestehen bei diesen Patienten auch noch andere Autoimmunerkrankungen. Assoziierte dermatologische Erkrankungen sind Dermatitis herpetiformis Duhring (Morbus Duhring) und Psoriasis.

Die Diagnose wird zum einen mittels histologischen Untersuchungen aus tiefen Duodenalbiopsien gestellt. Zum anderen erfolgt die Diagnose durch serologischen Nachweis von IgA-Antikörpern gegen Transglutaminase oder Endomysium. Bei einem IgA-Mangel werden die IgG-Antikörper bestimmt. Der serologischen Untersuchung darf keine glutenfreie Ernährung vorausgegangen sein. Sollte dies der Fall sein, so muss vor der Blutabnahme über 4–12 Wochen eine regelmäßige Glutenbelastung erfolgen. Die Zöliakie umfasst potenzielle, subklinische, symptomatische, klassische und refraktäre Formen:

  • Die klassische Zöliakie zeigt sich mit Symptomen der Malabsorption. So treten typischerweise Gewichtsverlust, Steatorroe oder Eiweißmangelödeme auf. Beim Kleinkind fallen häufig ab dem 1. bis 3. Lebensjahr ein aufgetriebenes Abdomen, voluminöse, übelriechende dyspeptische Diarrhöen, Muskelhypotrophie, Anorexie und eine Veränderung des Verhaltens auf. Auch ein Eisenmangel oder eine Wachstumsretardierung sind typische Symptome.
  • Die meisten Betroffenen mit symptomatischer Zöliakie leiden unter abdominellen Beschwerden wie Dyspepsie, Flatulenz oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten. Auch Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Depressionen, rezidivierende orale Aphten oder periphere Neuropathie können auftreten. Gelegentlich sind aber auch laborchemische Auffälligkeiten, wie eine Veränderung der Transaminasen oder Schilddrüsenwerte, sowie eine Anämie die alleinigen Zeichen.
  • Betroffene mit subklinischer Zöliakie haben eine spezifische Serologie und typische Veränderungen in den Dünndarmbiopsien.
  • Die Bezeichnung potenzielle Zöliakie sollte für Personen verwandet werden, die eine positive, zöliakiespezifische Antikörperkonstellation im Serum aufweisen, bei denen aber die histologische Beurteilung der Dünndarmmukosa einen unauffälligen Befund ergeben hat.
  • Eine refraktäre Zöliakie liegt vor, wenn bei Nachweis einer neuen oder persistierenden Zottenatrophie, trotz strikter glutenfreier Diät über 12 Monate, intestinale oder extraintestinale Symptome persistieren oder wieder auftreten.

Die Behandlung besteht aus einer lebenslangen glutenfreien Diät. Initial sollte auch Laktose gemieden und Pankreasenzyme substituiert werden. Naturheilkundlich kann der Heilpraktiker die Regeneration des Darms wie bei einen Leaky-Gut-Therapie unterstützen. Bei Rezidiven wird von der Schulmedizin Prednisolon oder Budesonid eingesetzt. Naturheilkundlich können antiphlogistische Pflanzen, wie Myrrhinil Intest (Fa. Repha), eingesetzt werden.

Nahrungsmittelallergie

Auch bei der Nahrungsmittelallergie besteht eine immunologische Störung. Sie ist IgE-vermittelt, und führt zu einer Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin und Prostaglandine aus den Mastzellen oder basophilen Granulozyten. 1–4 % der Erwachsenen und 6–8 % der Kinder sind betroffen. Die häufigsten Allergene sind Nüsse, Gemüse, Obst, Milchprodukte, Eier, Getreide, Fisch und Meeresfrüchte. Neben abdominellen Beschwerden, wie Übelkeit, Durchfälle und Bauchkrämpfen, kommt es häufig auch zu pulmonalen und kardiovaskulären Symptomen, sowie zu juckender Schwellung im Mund- und Rachenbereich. Die Diagnose wird mittels eines IgE-RAST-Tests gestellt.

Eine strikte Vermeidung der allergenen Nahrungsmittel ist essenziell. Zur symptomatischen Therapie können Cromoglycinsäure, wie Allergoval (Fa. Köhler), Quercetin, wie Quercetin Kapseln (Fa. Inus Natures Own) oder Allerogolact (Fa. Syxyl) verordnet werden. Über eine Sanierung der Darmmikrobiota können wir als Heilpraktiker kausal vorgehen.

Small Intestinal Bacterial Overgrowth-Syndrom (SIBO)

Auch eine Verschiebung der Mikrobiota im Dünndarm kann nach der Nahrungsaufnahme Symptome hervorbringen. Physiologisch finden wir im Dünndarm nur geringe Mengen von Keimen, vor allem Laktobazillen und Enterokokken. Von einem Small Intestinal Bacterial Overgrowth-Syndrom, also einer Überwucherung des Dünndarms mit Dickdarmkeimen spricht man, wenn mehr als 105 koloniebildende Einheiten pro Milliliter im proximalen Jejunum vorhanden sind. Die Ursachen eines SIBOs sind:

  • Massive Hochwucherung der Dickdarmmikrobiota, beispielsweise durch exokrine Pankreasinsuffizienz, häufige Antibiose, Langzeiteinnahme von Protonenpumpeninhibitoren, Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption
  • Toxische Einwirkung auf die Dünndarmmikrobiota durch toxische Stoffe, wie Quecksilber oder hoher Alkoholkonsum
  • Besiedelung des Dünndarms mit Lambien
  • Postoperative Komplikationen, wie Kurzdarmsyndrom, Syndrom der blinden Schlinge oder Frühdumingsyndrom
  • Anal-orale Sexualpraktiken
  • Peristaltikstörungen, beispielsweise durch Colondivertikeln, Sklerodermie, Amyloidose, Zustand nach Camphylobacter-Infektion oder diabetischer Enteropathie

Aufgetriebener Bauch, Blähungen, Bauchschmerzen im Nabelbereich, Foetor ex ore und weicher bis flüssiger Stuhl sind die Leitsymptome des Overgrowth-Syndroms. Es kommt häufig zur Malassimilation und Gewichtsverlusten. Meist besteht ein sekundärer Laktasemangel. Extraabdominal findet man auch Gelenkschmerzen, Anämie oder Rosazea. In viele Fällen kommt es auch zu einem Leaky-Gut-Syndrom, vereinzelt bis hin zur manifesten Darmentzündung. Die Symptome unterscheiden sich nicht wesentlich von einer normalen Dysbiose, verstärken sich aber nach der Nahrungsaufnahme.

Zur Diagnostik hat sich ein Wasserstoffatemtest mit Glukose oder Laktulose etabliert. Die Behandlung der Ursache steht an oberster Stelle. Danach wird die Mikrobiota wieder ins Gleichgewicht gebracht. Die Darmsanierung bei einem Overgrowth-Syndrom unterscheidet sich deutlich von der normalen Symbioselenkung. Die Schulmedizin setzt hierzu Antibiotika ein, was aber häufig nur zu frustrierenden Ergebnissen führt. In meiner Praxis basiert die Therapie neben der Kausalbehandlung auf fünf Säulen: Unterstützung der Peristaltik, Reduktion der Dickdarmkeime im Dünndarm, Zuführen von Laktobazillen und Enterokokken, Funktionsverbesserung der Ileozäkalklappe, sowie Förderung der Dünndarmregeneration.

Leaky Gut-Syndrom

Das Typische der Symptomatik bei Leaky-Gut-Syndrom ist das Auftreten oder die Verschlechterung der Symptome nach dem Essen. Es können Darmbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung, Durchfall und Bauchkrämpfe sein. Aber auch viele extraabdominale Beschwerden werden mit diesem Krankheitsbild in Verbindung gebracht: Allergien, Autoimmunerkrankungen, Entzündungsneigung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Fettleber, Erhöhung der Transaminasen, Kopfschmerzen, psychische Symptome, Hauterkrankungen, Haarausfall, Müdigkeit und allgemeiner Leistungsabfall. Anders als beim SIBO ist hier die Darmwand betroffen. Es liegt eine Lockerung der epithelialen Tight-Junctions im Darm vor. In Folge dessen können unter anderem bakterielle Toxine, Nahrungsbestandteile, chemische Schadstoffe, fettunlösliche Stoffe und Allergene, sowie mikrobielle Polypeptide und Polysaccharide aus dem Darmlumen in die Darmwand gelangen, wo es zu entzündlichen Immunreaktionen kommen kann. Diese Immunreaktionen sind IgG- oder IgG4-vermittelt. Diagnostisch zeigt sich ein Leaky-Gut-Syndrom durch eine Erhöhung des Alpha-1-Antitrypsins in Kombination mit einer Erhöhung oder Verminderung des sekretorisches IgA. Ein weiterer Parameter ist das Zonulin im Serum oder Stuhl.

Die Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms basiert auf drei Säulen: Regeneration der Darmschleimhaut, Verminderung der entzündlichen Immunprozesse im Darm und die Beseitigung der Ursachen. Vor allem die Kausaltherapie ist essenziell. Wenn die Ursache nicht beseitigt wird, kann sich die Darmwand meist nicht regenerieren. Zu den Ursachen zählen:

  • Regelmäßiger Konsum von darmwandschädigenden Stoffen wie ASS, Alkohol, Nikotin, Titandioxid, Quecksilber, Formaldehyd oder Amylase-Trypsin-Inhibitoren
  • Pathogene Darmkeime oder SIBO
  • Entzündliche Reizung durch klassische Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Nahrungsmittel-Allergie, Histaminintoleranz, Zöliakie, Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption
  • Psychischer und physischer Stress, sowie Leistungssport
  • Mangelzustände von Coenzym Q10, Zink, Selen, Vitamin D und B-Vitamine

Bei dem Thema der klassischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die oben erläutert wurden, haben wir in Zusammenhang mit dem Leaky-Gut-Syndrom eine Henne-Ei-Problematik. Was war zuerst da: die Nahrungsmittelunverträglichkeit oder das Leaky-Gut-Syndrom? Bei den IgG- oder IgG4-vermittelten Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist die Sache klar: Die Unverträglichkeiten sind Folge der erhöhten Permeabilität, unterhalten aber die Immunreaktionen in der Darmwand. Eine Laktoseintoleranz, Fruktosemalapsorption, IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie, Histaminintoleranz oder Glutensensibilität kann die Ursache eines Leaky-Gut-Syndroms sein. Ein Leaky-Gut-Syndrom kann diese Unverträglichkeiten aber auch triggern.

Literatur

(1) Felber, Jörg et al: „Ergebnisse einer S2k-Konsensuskonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) gemeinsam mit der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) zur Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität“

(2) Layer, Peter & Rosien Ulrich: „Praktische Gastroenterologie“ Urban & Fischer 4. Auflage

(3) Müller, Fabian: „Allergie und Darm“ Naturheilpraxis Februar 2016 S. 32 bis 35

(4) Müller, Fabian: „Leaky-Gut-Syndrom – Ursachen und Therapieansätze“ Naturheilpraxis August 2017 S. 62 bis 66