Belladonna in der Naturheilkunde

Globulis

Belladonna (Tollkirsche)

Bella Donna bedeutet im Lateinischen „schöne Frau“. Dieser Name entstand, da in früheren Zeiten manche Frauen sich einen Tollkirschensaft in die Augen getropft haben. Dies führte zu einer Erweiterung der Pupillen, was damals ein gängiges Schönheitsideal war. Heute wird diese Pflanze aber nur noch als Heilmittel und nicht mehr zu kosmetischen Zwecken eingesetzt.

Botanisches zu Belladonna

Die Atropa belladonna, so die korrekte botanische Bezeichnung der Tollkirsche, gehört zu den Nachtschattengewächsen. Sie wächst hauptsächlich an sonnengeschützten Stellen im Wald. Sie wird nur in homöopathischer Aufbereitung verwendet, da die unverdünnte Pflanzentinktur sehr schnell eine giftige Konzentration erreichen kann. In sehr niedrigen Potenzen, beispielsweise in der D4, wirkt Belladonna aber hauptsächlich über die pflanzliche Schiene. Sie wird bei Krampfzuständen des Verdauung- oder Atmungssystems eingesetzt.

In meiner Praxis setzte ich sehr häufig Atropa belladonna in der D4 bei Verkrampfungen des Dünndarms und der Einmündung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsengangs ein. In der Homöopathie ist Belladonna eines der am häufigsten eingesetzten Mittel bei plötzlichem, hohem Fieber. Wichtig ist aber, dass das Arzneimittelbild stimmt. Der Belladonna-Patient hat einen heißen, roten Kopf bei gleichzeitig kühlen Händen und Füßen. Es bestehen oft hämmernde oder pulsierende Schmerzen. Die entzündete Stelle ist massiv überwärmt. Er hat wenig Durst, aber vielfach ein Verlangen nach sauren Speisen oder Getränken.

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In der Homöopathie werden deutlich höhere Potenzen als die D4 eingesetzt. Der Homöopath setzt das Mittel aber auch bei chronischen Krankheiten ein, wenn das Arzneimittelbild für den Patienten passt. Chronische Nebenhöhlenentzündung, Migräne, Gelenkbeschwerden oder Bluthochdruck sind typische Krankheiten, bei denen die Tollkirsche häufiger zum Einsatz kommen kann.

Nicht nur die klassische Homöopathie oder die modere Pflanzenheilkunde setzt Atropa belladonna ein. Die aus dem Mittelalter stammende Humoralpathologie sagt der Tollkirsche nach, dass sie das „überhitzte cholerische Prinzip kühlt“. Sie wird als kalt und trocken in zweitem Grad klassifiziert. Die von Rudolf Steiner entwickelte Anthroposophische Medizin setzt das Mittel ein, um das Einwirken der übergeordneten Wesensglieder auf den Körper zu verstärken.