Arzneipflanze des Jahres 2016: Echter Kümmel – Carum carvi

arzneipflanze echter kuemmel

Arzneipflanze des Jahres 2016

Jedes Jahr wird eine neue Arzneipflanze des Jahres vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. Diese Jahr ist es der Echte Kümmel, auch Wiesenkümmel genannt. Viele haben ihn bei sich zu Hause im Regal stehen. Er sorgt als Gewürz dafür, dass Speisen besser bekömmlich sind und kann die Verdauung entlasten.

Doch auch in der Medizin hat der Kümmel eine große Bedeutung. Seine verdauungsregulierenden Eigenschaften wirken sich entspannend auf den gesamten Organismus des Menschen aus. Der Kümmel kann also sehr gut bei akuten und chronischen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden.

Äußerlich werden feucht-warme Umschläge bei Kopf- und zahnschmerzen in der Volksmedizin empfohlen. Weiterhin wirkt der Kümmel appetitanregend, fördert die Magensaftsekretion und hilft bei Blähungen. Auch beim Reizdarmsyndrom und beim Roemhild-Syndrom werden Präparate mit Kümmel verwendet. Als Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt Magen-Darm möchte ich die Arzneipflanze des Jahres näher vorstellen.

Die Geschichte des Kümmels

Schon in der Materia medica des griechischen Arztes Dioskurides aus dem 1. Jahrhundert nach Chr. Steht beschrieben, dass Kümmel dem Magen gut tut und dem Darm hilft. Auch in anderen medizinischen Büchern der Geschichte taucht der Kümmel auf. So auch in der Arzneimittellehre des Mittelalters, dem Circa instans der Medizinschule von Salerno. Kümmel wurde auch bei Krankheiten der Atemwege, bei Harnwegserkrankungen und als Mittel gegen mangelnde Muttermilch eingesetzt. Natürlich darf der Kümmel auch bei Hildegard von Bingen nicht fehlen, die ihn bei schwer verdaulichen Speisen empfiehlt. Der Kümmel gehört zu einer der ältesten genutzten Arzneipflanzen.

arneipflanze des jahres kümmel

Die Pflanze

Der Kümmel ist eine anspruchslose heimische Wiesenpflanze und gehört zu den Doldenblütlern, die sonnige feuchte Standorte mag. Er wächst an Gräben, Wegrändern und auf Wiesen. In fast ganz Europa, aber auch Nordafrika und Nordasien ist er zu finden. Hauptbestandteil ist das ätherische Öl Carvon. Es wirkt krampflösend, blähungstreibend und durchblutungssteigernd im gesamten Magen- Darm-Trakt. Er ist auch reich an Fettsäuren. In der Medizin werden die Früchte der Pflanze verwendet. Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes erteilte dem Kümmel eine positive Monograph für die Indikation „dyspetische Beschwerden wie leichte, krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Blähungen, Völlegefühl“.